Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff übergab heute in Zeitz und Weißenfels die ersten Bescheide des Förderaufrufs zur Altstadtsanierung im Burgenlandkreis an Landrat Götz Ulrich. Hiermit können nun die ersten fünf Projekte mit einer Fördersumme von insgesamt rund neun Mio. € in die Umsetzung gehen. Haseloff sagte hierzu: „Mit den ersten Geldern aus dem Förderaufruf zur Altstadtsanierung für den Burgenlandkreis kommen wir unserem Ziel, die Region zu einem lebenswerten, zukunftsfähigen und anziehungskräftigen Ort für Arbeitnehmer und Fachkräfte zu entwickeln, einen ganzen Schritt näher. Zudem ist es wichtig, dass im Rahmen des Strukturwandels auch erste wahrnehmbare Veränderungen in den Revierkommunen – wie durch diese Projekte – einsetzen.“
Ulrich führte aus: „Mit den Projekten verbessern wir nicht nur das Stadtbild von Zeitz und von Weißenfels. Wir bieten künftigen Einwohnern auch ein attraktives Wohnumfeld und Bildungsmöglichkeiten, die ihresgleichen suchen werden. Die Brikettfabrik Herrmannschacht kann ein Vorzeigeprojekt für den Industrietourismus werden.“
Zu den geförderten Projekten gehören:
- Kloster Sankt Claren, Weißenfels (Fördervolumen 1,3 Mio. €): Umbau gemeinsam mit dem benachbarten Goethegymnasium zum neuen „Bildungscampus Weißenfels“. Ziel ist die Verbesserung der städtebaulichen Situation der Weißenfelser Altstadt sowie die Sanierung und Zusammenführung des seit Jahrzehnten leerstehenden Klosters St. Claren aus dem frühen 14. Jahrhundert, dem ältesten Baudenkmal von Weißenfels, mit dem benachbarten Goethegymnasium aus dem frühen 20. Jahrhundert zu einem gemeinsamen Bildungscampus für die Sekundarstufen I und II des Gymnasiums, für die Volkshochschule und die Musikschule des Kreises. Neue Arbeitsplätze entstehen im Rahmen der Diversifizierung der Nutzungen vor Ort. Der gymnasiale Zweig wird etwa nach Abschluss der Maßnahme von einem vier- auf ein fünfzügiges Angebot erweitert werden. Auch durch ergänzende bildungsnahe Dienstleistungen (Gebäudemanagement, Reinigung, Kantine etc.) werden neue Arbeitsplätze entstehen.
- Rahnestraße, Zeitz (5,6 Mio. € Fördervolumen): Sanierung der denkmalgeschützten Objekte Rahnestraße 6 und 7 für die zukünftige Nutzung als Mehrgenerationenhaus. Die Rahnestraße als Zugang zur Innenstadt von Zeitz weist eine Vielzahl bedeutender Baudenkmale in sehr schlechtem Erhaltungszustand auf, weit überwiegend leerstehend. Der Zustand dieses zentralen Zugangs in die Altstadt hat erheblichen Einfluss auf die Wahrnehmung der Stadt sowie deren Lebensbedingungen. Die Konzeption als Mehrgenerationenhaus erfordert Pflege- sowie Organisationsstrukturen im Objekt, ein entsprechender Bedarf ist Teil der Planung. Um zukünftig Fachkräfte für die Region gewinnen zu können, muss neben entsprechendem Wohnraum auch ein lebenswertes Umfeld von der Zielgruppe vorgefunden werden. Als Standortfaktor ist die Aufwertung prominenter innerstädtischer Lagen der Altstadt notwendig zur Entwicklung der Region.
- Pestalozzischule, Zeitz (aktuelles Fördervolumen 1,2 Mio. € für Untersuchung und Planung, Gesamtförderung voraussichtlich 5,8 Mio. €): Sanierung des denkmalgeschützten Schulgebäudes und Nutzung als Förderschule. Ziel ist die Verbesserung der städtebaulichen Situation der Zeitzer Altstadt sowie die Sanierung einer stadtbildprägenden Förderschule zur Aufwertung der Bildungsmöglichkeiten und damit zur Fachkräftesicherung in Zeitz und im umliegenden Revier. Die Sanierung der Zeitzer Förderschule in Trägerschaft des Burgenlandkreises zielt dabei auf erstmalige Herstellung von Barrierefreiheit im 1913 errichteten Baudenkmal. Mit der Herstellung von Barrierefreiheit wird dann eine dritte Gruppe von Förderschülern beschult werden können (momentan: Lernbeeinträchtigungen und emotional-soziale Entwicklung; künftig auch: motorische/körperliche Beeinträchtigungen).
- Brikettfabrik Herrmannschacht, Zeitz (Fördervolumen Planungsphase 350.000 €): Sanierung der Gebäude und Gestaltung der Freianlagen in der Museumsanlage Herrmannschacht, der ältesten erhaltenen Brikettfabrik der ersten Generation. Das Projekt sichert ein wesentliches Zeugnis der Montanindustrie in Zeitz. Das Museum Herrmanschacht ist ein wichtiger Baustein der Wissensvermittlung und Identitätsbildung einer Bergbauregion und Teil des Museumskonzepts der Stadt Zeitz. Als Teil der Route der Industriekultur hat die Einrichtung zudem eine überregionale Bedeutung und erfährt vielfältige Aufmerksamkeit. Es kann somit auch von einer touristischen Aufwertung der Stadt Zeitz ausgegangen werden.
- Wilhelminenstift, Zeitz (Fördervolumen 550.000 €): Sanierung der Schulstraße 5 in Zeitz (ehemals Waisenhaus Wilhelminenstift) für künftige Büronutzungen. Hiermit wird qualifizierte Bürofläche geschaffen, die der Wirtschaftsstandort Zeitz u.a. für die Ansiedelung neuer Institutionen und Unternehmen benötigt.
Zum Förderaufruf Altstadtsanierung im Burgenlandkreis:
Der Burgenlandkreis und die Landesregierung wollen mit dem Förderaufruf Investitionsanreize in den Revierkommunen schaffen, neue Gewerbeflächen erschließen und die verbesserte wirtschaftliche Nutzung von Bestandsbauten ermöglichen. Im Zeitraum von 2021 bis 2024 werden hierfür jährlich 25 Mio. € bereitgestellt, d.h. insgesamt stehen 100 Mio. € für den Förderaufruf aus dem Investitionsgesetz Kohleregionen zur Verfügung.
Ziel ist die Verbesserung der Attraktivität des Wirtschaftsstandorts und die Sicherung der Arbeitsplätze im Burgenlandkreis. Im Fokus stehen dabei die schon jetzt erheblich von den Folgen des Strukturwandels betroffenen Revierkommunen Zeitz, Lützen, Hohenmölsen, Elsteraue, Teuchern und Weißenfels. Der Zustand der stadtbildprägenden Bauten und der Einrichtungen der öffentlichen Daseinsvorsorge ist ein entscheidender Faktor, um neue Fachkräfte und neue Unternehmen zur Diversifizierung der Wirtschaft anzulocken. Er trägt zudem erheblich zum Image der Region für Unternehmer, Familien und Fachkräfte bei.