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Starke Frauen in der Lichtenburg in Prettin

Die zweite Ausstellung, die im Rahmen des HEIMATSTIPENDIUMS#2 zu sehen ist, wird im Schloss Lichtenburg in Prettin gezeigt. Das Projekt, einmalig in Deutschland, wurde von der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt initiiert und findet nun schon zum zweiten Mal statt. 10 Künstlerinnen und Künstler haben dabei in zehn Museen und Gedenkstätten Bestände und Exponate gesichtet und mit eigenen Arbeiten darauf reagiert.
STARKE FRAUEN IN DER LICHTENBURG – Petra Reichenbach
ab 12. September 2021
Erst Schloss, dann Konzentrationslager. Die wechselhafte Nutzung der Lichtenburg ist verstörend. Die Diskrepanz zwischen Renaissanceschloss und KZ-Gedenkstätte zog Petra Reichenbach sofort in ihren Bann. In den ehemaligen Frauengemächern sind Wand- und Deckenmalereien aus verschiedenen Gestaltungsphasen erhalten, die bis ins 16. Jahrhundert datiert werden können. Sie inspirierten die Künstlerin zu einer Installation, die eine Brücke zwischen der Zeit der Renaissance und des Nationalsozialismus schlägt. Überlappende Gewebebahnen fungieren – wie in den Wandmalereien – als zeitgeschichtliche Überlagerung. Darauf finden sich großformatige Porträts von fünf Kurfürstinnen und fünf KZ-Insassinnen. Informationen zu den Frauen, gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Jessen erarbeitet, können von den Besucherinnen und Besuchern mit QR-Codes auf dem Smartphone angesehen und angehört werden.
Petra Reichenbach, geb. 1963 in Aachen, lebt seit 1999 als freie Grafikerin und Buchkünstlerin in Halle.
www.petrareichenbach.de
Schloss Lichtenburg in Prettin – Museum und KZ-Gedenkstätte
Der Renaissanceschlosskomplex Lichtenburg ist als einzigartiges Ensemble in seiner historischen Bausubstanz erhalten. Er wurde über die Jahrhunderte ganz unterschiedlich genutzt: Als Antoniterkloster, Nebenresidenz und kurfürstlicher Witwensitz, Strafanstalt, Konzentrationslager, Standort der LPG „Geschwister Scholl“ und Lehrlingswohnheim. Damit ist das Areal ein Brennglas deutscher Geschichte, ein Ort großer Spannungsbögen und Gegensätze.
Zum Museum Schloss Lichtenburg in Trägerschaft der Stadt Annaburg gehören u. a. die Schlosskirche sowie die ehemaligen Frauengemächer. Gesammelt wird u. a. zur Stadtgeschichte Prettins. Die Gedenkstätte KZ Lichtenburg Prettin erinnert an die mehr als 10.000 Menschen, die während des Nationalsozialismus in den Konzentrationslagern inhaftiert waren. Zunächst als Konzentrationslager für Männer genutzt (1933-37), diente Schloss Lichtenburg anschließend als erstes zentrales Frauen-KZ für das gesamte Reichsgebiet und wurde schließlich Außenlager des KZ Sachsenhausen.
Eröffnung: Samstag, 11.09.2021, 15 Uhr, in der Schlosskirche
Zur Begrüßung sprechen Melanie Engler, Leiterin der Gedenkstätte / Stefan Schmidt, Bürgermeister der Stadt Annaburg / Manon Bursian, Direktorin der Kunststiftung / Ulf Dräger, Vorsitzender des Museumsverbandes Sachsen-Anhalt / Petra Reichenbach, Künstlerin
Musikalische Umrahmung: Natasha Jaffe (Berlin), Cello

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