Am Samstagmittag, den 29. Mai 2021 gegen 11:30 Uhr wurde die Bundespolizeiinspektion Magdeburg durch die Notfallleitstelle der Bahn darüber informiert, dass ein Triebfahrzeugführer auf der Bahnstrecke Wittenberge – Schönebeck im Bereich des Bahnhofs Wolmirstedt Kinder im Gleisbereich wahrgenommen hatte, welche Steine auf die Gleise legten.
Der Notfallmanager der Bahn hat daraufhin einen Vorsichtfahrbefehl erlassen, wodurch alle im Bereich befindlichen Züge mit erheblich gedrosselter Geschwindigkeit und äußerster Vorsicht fahren müssen. Eine Streife der Bundespolizei verlegte daraufhin mit Blaulicht und Martinshorn zum Ereignisort, konnte allerdings keine Personen mehr feststellen. Die Beamten konnten lediglich Steinmehl auf den Schienen feststellen, was bedeutet, dass die Hindernisse bereits von einem Zug überfahren worden waren. Der Einsatz wurde daraufhin abgebrochen und der Vorsichtfahrbefehl aufgehoben.
Nur rund zwei Stunden später, gegen 13:20 Uhr erfolgte eine weitere Mitteilung durch die Notfallleitstelle der Bahn. Dieses Mal hatte der Regionalexpress von Uelzen nach Magdeburg im Bereich des Bahnhofs Wolmirstedt mehrere Bretter überfahren. Personen hatte der Triebfahrzeugführer allerdings nicht wahrnehmen können. Wieder verlegte eine Streife der Bundespolizei mit Blaulicht und Martinshorn zum Bahnhof Wolmirstedt.
Bei Eintreffen der eingesetzten Beamten am Ereignisort, meldete ein vorbeifahrender Triebfahrzeugführer zwei Jungen, die sich im Bahnhof aufhalten und beschrieb deren Kleidung. Kurz darauf konnten die Bundespolizisten die 10 und 11 Jahre alten Jungen, sowie vier Holzkeile auf den Schienen auffinden, die dazu geeignet waren den Betrieb der Bahn zu gefährden und im schlimmsten Fall einen Zug zum Entgleisen zu bringen. Um 13:45 Uhr konnte die Bahnstrecke wieder freigegeben werden. Die zeitweilige Sperrung hatte eine Verspätung bei insgesamt drei Zügen von acht Minuten zur Folge.
Die eingesetzte Streife nahm die zwei miteinander verwandten Kinder in Obhut und brachte diese zu den Erziehungsberechtigten einer der Kinder, die aufgrund ihrer Verwandtschaft, nach Absprache, auch aufsichtsberechtigt für den zweiten Jungen waren. Nachdem die Bundespolizisten die Identitäten der Jungen und der Erziehungsberechtigten festgestellt und alle Beteiligten eingehend belehrt hatten, beendeten sie ihren Einsatz in Wolmirstedt an diesem Tag hoffentlich endgültig.
In diesem Zusammenhang weist die Bundespolizei erneut darauf hin: Bahnanlagen sind keine Spielplätze! Die Kinder begeben sich mit ihrem Handeln in Lebensgefahr. Die Züge nähern sich fast lautlos an und können je nach Windrichtung oft sehr spät wahrgenommen werden. Außerdem geht von den vorbeifahrenden Zügen eine enorme Sogwirkung aus, die ebenfalls zu gravierenden, wenn nicht sogar tödlichen Unfällen führen kann. Auch das Hindernis selbst kann eine erhebliche Gefahr darstellen, beispielsweise wenn es oder Teile davon bei der Überfahrt zur Seite fliegt und eines der Kinder trifft. Des Weiteren kann es im schlimmsten Fall zu einer Entgleisung des Zuges, mit gravierenden Auswirkungen auf die Gesundheit oder sogar des Lebens für die Mitarbeiter der Bahn und der Reisenden im Zug, kommen.
Die Bundespolizei bittet darum, dass Erziehungsberechtigte ihre Kinder wiederholt auf die Gefahren hinweisen. Kostenlose Flyer zu dieser Problematik stellt sie in diesem Zusammenhang gern zur Verfügung. Zudem wird sich ein Präventionsbeamter der Bundespolizeiinspektion Magdeburg des Sachverhalts annehmen, mit den Kindern Kontakt aufnehmen und sie diesbezüglich noch einmal sensibilisieren.