Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne hat heute die ersten Medizinstudierenden der Landarztquote Sachsen-Anhalt zum erfolgreichen Abschluss des Auswahlverfahrens beglückwünscht. „Ich bin sehr froh, dass Sie in Sachsen-Anhalt einmal dort praktizieren werden, wo Hausärztinnen und -ärzte fehlen“, sagte Grimm-Benne im Rahmen eines Empfangs im Sozialministerium. 13 Frauen und sieben Männer, darunter 16 „Landeskinder“, werden ihr Studium in Magdeburg bzw. Halle aufnehmen.
Der Andrang auf die ersten 20 Studienplätze sei bundesweit erfreulich hoch gewesen. 272 Bewerbungen gingen ein, 196 davon waren vollständig. Knapp die Hälfte aller Bewerbungen kam aus Sachsen-Anhalt, die andere Hälfte kam aus allen anderen Bundesländern sowie eine aus Österreich.
Der Bewerbungserfolg hängt maßgeblich vom Ergebnis eines Studierfähigkeitstests ab, der mit 50 Prozent gewichtet wird. Mit 40 Prozent zählt eine einschlägige Berufsausbildung oder -erfahrung, mit zehn Prozent die Abiturnote. „Somit kann nicht ausschließlich ein Einser-Abiturient eine gute Hausärztin oder guter Hausarzt werden, sondern auch jemand, der bereits im Kontakt mit Patientinnen oder Patienten seine soziale Kompetenz und Empathiefähigkeit in seinem Beruf bewiesen hat“, sagt Grimm-Benne.
“Das große Interesse zeigt, dass die Landarztquote der richtige Weg ist. Viele der Bewerberinnen und Bewerber haben bereits in der Krankenpflege oder Altenpflege gearbeitet bzw. Praktika in Praxen und Krankenhäusern absolviert. Sie wissen also, was es heißt, Patienten zu versorgen”, so Dr. Burkhard John, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA). Und in Richtung der Studierenden betont er: „Wir brauchen Sie in Sachsen-Anhalt dringend, um auch weiterhin die Patienten in ländlichen Regionen versorgen zu können.“ Bereits heute sind 278 Hausarztstellen nicht besetzt, laut Prognosen werden bis 2032 weitere 260 Stellen offen sein. Um die Menschen im Land auch in Zukunft gut medizinisch versorgen zu können, habe die KVSA eine Vielzahl von Maßnahmen auf den Weg gebracht, die durch die Landarztquote ergänzt würden. Perspektivisch müssten jedoch mehr Studienplätze geschaffen werden.
Hintergrund:
Sachsen-Anhalt hatte als eines der ersten Bundesländer ein Landarztgesetz beschlossen und im Februar 2020 erstmals 5 Prozent der Studienplätze an den Universitäten Magdeburg und Halle im Rahmen der Landarztquote ausgeschrieben, um Menschen ein Studium zu ermöglichen, die fachlich und persönlich ihre Eignung zur Ausübung des ärztlichen Berufs durch eine Ausbildung in einem Beruf mit Patientenkontakt, wie z. B Pflege, nachweisen konnten. Eine Bewerbung war bis Ende März möglich. Es folgte ein Studierfähigkeitstest im Mai. Die angehenden Landärztinnen und Landärzte verpflichten sich nach erfolgreichem Studienabschluss und Facharztweiterbildung zu einer zehnjährigen hausärztlichen Tätigkeit in Sachsen-Anhalt. Die Feststellung, wann eine Region unterversorgt oder drohend unterversorgt ist bzw. sog. lokaler Versorgungsbedarf besteht, trifft der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen Sachsen-Anhalts. Diese Feststellung wird anhand bundesweit geltender Kriterien getroffen, die auf die konkrete Region angewandt werden. Eine maßgebliche Rolle spielt die Anzahl der in der Region lebenden Menschen sowie die Anzahl und das Alter der in der jeweiligen Region tätigen Hausärzte.