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Hochwasserrückhaltebecken in Wippra fertiggestellt

Sep 17, 2020 #Wippra

Nach sechs Jahren Bauzeit wurde heute das Hochwasserrückhaltebecken in Wippra im Beisein von Umweltministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert eröffnet.

„Das Katastrophenhochwasser von 1994 ist allen noch in Erinnerung. Am 12. und 13. April sind zahlreiche Flüsse und Bäche – wie auch die Wipper – über die Ufer getreten und verursachte bis dahin nicht für möglich gehaltene Schäden in Millionenhöhe. Insofern freue ich mich sehr, heute gemeinsam mit Ihnen dieses imposante Bauwerk nach einer langen Planungs-​ und Umsetzungsphase in Betrieb nehmen zu können. Die Ausführung als ‚Grünes Becken‘, bei dem der Einstau von Wasser nur in Hochwassersituationen erfolgt, ist ein guter Kompromiss zwischen Natur-​ und Hochwasserschutz“, sagte sie vor Ort.

Damals fielen Niederschläge mit bis zu 75 Liter pro Quadratmeter. Der Abfluss in der Wipper stieg innerhalb kurzer Zeit auf bis zu 79,8 m³/s an. Die Wipper und damit sämtliche Orte am Flusslauf waren von einem extremen Hochwasser betroffen. Es entstanden hohe Sachschäden.

Unmittelbar nach dem katastrophalen Hochwasser begannen 1995 die Untersuchungen zum Hochwasserschutz an der Wipper. Ab 2003 wurde im Auftrag des Talsperrenbetriebs Sachsen-​Anhalt das Hochwasserrückhaltebecken Wippra geplant. Das umfangreichen Planungs-​ und Genehmigungsverfahren begann offiziell im Jahr 2006. Mit Bestandskraft des Planfeststellungsbeschlusses 2014 begannen schließlich die Bauarbeiten. Die offizielle Grundsteinlegung war im September 2014. Derzeit erfolgen noch Restarbeiten, das Hochwasserrückhaltebecken ist aber betriebssicher und im Fall eines Hochwassers einsatzbereit.

Ministerin Dalbert erläuterte die Schutzwirkung des Bauwerks: „Nunmehr kann ein 100-​jährliches Hochwasserereignis der Wipper vollständig zurück gehalten und damit das Schadenspotential eines solchen Hochwassers für 21 Ortschaften im Unterlauf entscheidend entschärft werden. Der Hochwasserschutz in der Region wurde nachhaltig gestärkt.“

Die Gesamtkosten für die Planung, den Bau und die Ausgleichs-​ und Kompensationsmaßnahmen betragen rund 24 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgte zu weiten Teilen aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) sowie aus Mitteln des Bundes aus der „Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz“ (GAK) und aus Landesmitteln.

Hintergrund
Nach verschiedenen starken Hochwasserereignissen wurde im Jahr 2002 die Hochwasserschutzkonzeption des Landes Sachsen-​Anhalt erarbeitet und nach dem Extremhochwasser 2013 fertig geschrieben. Das Hochwasserschutzkonzept umfasst unter anderem die Gewährleistung des Hochwasserschutzes durch die Errichtung von sogenannten „grünen“ Rückhaltebecken.

Das Hochwasserrückhaltebecken Wippra ist ein solches grünes Becken. Das bedeutet, dass ein Einstau von Wasser nur in Hochwassersituationen erfolgt. Der Einstau erfolgt statistisch alle fünf Jahre und wird bei einem HQ100 das Tal nur zehn Tage bis zur vollständigen Entleerung beanspruchen. Die Talaue der Wipper, die als Hochwasserrückhaltestauraum genutzt wird, unterliegt extensiver Grünlandnutzung. Die sich anschließenden Hangbereiche sind bewaldet. Diese Nutzung wird damit weiter – außer bei Hochwasser – gewährleistet.

Zur Kompensation der Eingriffe in die Natur umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt, zum Beispiel die Wiederaufforstung von acht Hektar Mischwald bei Harzgerode oder Renaturierungsmaßnahmen an der Thyra auf fast vier Kilometer Länge.

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