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Das Vermächtnis eines großen Magdeburgers wird Realität: Kaiser Wilhelm II. stimmt der Stiftung der Gruson-Gewächshäuser zu

Mrz 10, 2021 #Landesarchiv, #Magdeburg

Es mutet mittelalterlich an: Die Begründung der GrusonGewächshäuser konnte erst Realität werden, nachdem der Monarch dazu „die Genehmigung zu ertheilen geruht“ hatte. Den Erlass des preußischen Innenministeriums dazu zeigt das Landesarchiv Sachsen-Anhalt anlässlich des 200. Geburtstages von Hermann Gruson auf seiner Website. Bereits wenige Wochen nach seinem Tod am 30. Januar 1895 hatten seine Witwe Helene und sein Sohn Hermann der Stadt Magdeburg die umfangreiche Pflanzensammlung entsprechend dem Wunsch des Verstorbenen als Schenkung angeboten. Ihr Wert wurde zu diesem Anlass auf die enorme Summe von 330.000 Mark geschätzt. Zusätzlich wollten sie der Stadt einen Großteil der Gewächshäuser überlassen, die Hermann Gruson an seinem Wohnsitz in der Freien Straße errichtet hatte. Und um der Stadt die mit der Annahme verbundenen Pflichten zu erleichtern, stellten Witwe und Sohn noch je 50.000 Mark zur Verfügung. 

Die Pflichten waren tatsächlich nicht gering zu schätzen: Im Kern ging es um die dauerhafte Erhaltung der Sammlung im Sinne Grusons, was zunächst einen Neuaufbau der Gewächshäuser am damaligen Friedrich-Wilhelm-Garten voraussetzte. Die Sammlung sollte zudem jedem zugänglich gemacht werden, auch durch Einrichtung eintrittsfreier Tage. Nach der Zustimmung aus Berlin wurde die Überführung in städtische Hände schnell ins Werk gesetzt: Bereits am 12. April 1896 konnten die „Gruson-Gewächs- und Palmenhäuser der Stadt Magdeburg“ eröffnet werden, die dem legendären Firmengründer seitdem ein dauerhaftes Andenken setzen.

Die Überlieferung im Landesarchiv Sachsen-Anhalt zu Hermann Gruson und seinem Werk beschränkt sich bei Weitem nicht auf die Akte zur Stiftung der Gewächshäuser: Erhalten sind auch Testamentsunterlagen, Konzessionen für Lokomobile, Dampfkessel und Gießereigebäude oder auch Dokumentationen zu Arbeitsunfällen und dem Werkseinsatz sogenannter Ostarbeiter. Noch bedeutender und umfangreicher als diese behördlichen Unterlagen sind aber die in der Firma selbst entstandenen Akten, Fotosammlungen und Tondokumente. Sie reichen von den Anfängen der „Maschinen-Fabrik und Schiffsbauwerkstatt H. Gruson“ im Jahr 1855 bis in die Zeit der Abwicklung der SKET AG in den 1990er Jahren und konnten durch eine große Übernahme Ende vergangenen Jahres erheblich erweitert werden. 

(Quelle der Abbildung: LASA, C 28 Ie I, Nr. 1667)

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