Der Frauenanteil bei landeseigenen Unternehmen des privaten Rechts und Anstalten des öffentlichen Rechts belief sich im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt auf 37,5 Prozent. Das ist im Vergleich zu 2018 eine Steigerung von zwei Prozent. Diese Zahlen stehen in dem am Dienstag vom Kabinett beschlossenen Gremienbericht, den das Ministerium für Justiz und Gleichstellung jährlich erstellt. Bei den öffentlich-rechtlichen Stiftungen wurde sogar eine Steigerung um vier auf 30,2 Prozent registriert. Damit waren 13 der 43 Landesmandate in den Gremien der öffentlich-rechtlichen Stiftungen 2019 von Frauen besetzt.
Der Koalitionsvertrag legte eine paritätische Gremienbesetzung bis Ende 2017 fest. Gleichstellungsministerin Anne-Marie Keding sagte dazu: „Von einer paritätischen Gremienbesetzung sind wir immer noch weit entfernt, auch wenn wir in den vergangenen beiden Jahren nach vorn gekommen sind. Eine Ursache, die eine paritätische Besetzung in den Gremien erschwert, liegt in den funktionsgebundenen Besetzungen. In gehobenen Leitungsfunktionen agieren immer noch überwiegend Männer. Wir brauchen mehr Frauen in Führungspositionen, um auch mehr Frauen in die Gremien zu bekommen.“
Keding weiter: „Wir kämen dem Ziel einer paritätischen Besetzung deutlich näher, würden die Gremien bei Wechseln alternierend besetzt, so wie es das geltende Frauenfördergesetz vorsieht. Doch zeigen die Erhebungen, dass das mehrheitlich nicht geschieht. Wir sind uns da im Kabinett einig, dass dieser Punkt künftig berücksichtigt werden muss.“
Keding sagte, zu einer erfolgreichen Gleichstellungspolitik gehöre auch, Frauen gezielt anzusprechen und auf Führungsaufgaben vorzubereiten.
Nach Artikel 34 der Landesverfassung Sachsen-Anhalt sind das Land und die Kommunen verpflichtet, die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern in allen Bereichen der Gesellschaft durch geeignete Maßnahmen zu fördern. Hierzu gehört insbesondere auch die paritätische Besetzung der durch das Land zu besetzenden Mandate in Gremien.